Volksbegehren für kostenlose Verhütungsmittel

Wissens­wertes rund ums Thema Prävention & Verhütung.

Das Volksbegehren

In Österreich ist ein Volksbegehren ein Instrument der direkten Demokratie, das es den Bürger:innen ermöglicht, aktiv an der Gesetzgebung teilzunehmen.

Initiative: Ein Volksbegehren kann von jeder Person oder Gruppe gestartet werden. In der ersten Phase müssen 8.969 Unterstützungserklärungen gesammelt werden. Unterschrieben werden kann diese Unterstützungserklärung von allen österreichischen Staatsbürger:innen auf jedem Gemeindeamt oder mit der ID Austria. Die Unterstützungserklärungen zählen später in der Eintragungswoche automatisch als Unterschriften.

Einreichung beim Innenministerium: Die gesammelten Unterschriften müssen beim österreichischen Innenministerium eingereicht werden. Das Innenministerium überprüft die Unterschriften, um sicherzustellen, dass die erforderliche Anzahl erreicht wurde und legt einen Eintragungszeitraum für die nächste Eintragungswoche fest.

Durchführung: Nach der Zulassung wird das Volksbegehren durchgeführt. Hierzu werden Unterschriften in den Gemeindeämtern und über die ID Austria gesammelt. Die Bürger:innen haben dann eine Woche Zeit, ihre Unterstützung zu zeigen, indem sie das Volksbegehren unterzeichnen.

Erfolg: Damit das Volksbegehren erfolgreich ist, müssen mindestens 100.000 Personen ihre Unterschrift leisten. Anschließend wird das Volksbegehren im Parlament behandelt.

Volksbegehren können von österreichischen Staatsbürger:innen unabhängig vom Hauptwohnsitz in jeder beliebigen Gemeinde oder online via oesterreich.gv.at  (ID Austria oder EU Login erforderlich) unterschrieben werden.

Ein Volksbegehren ist wichtig, weil es die Thematisierung neuer Anliegen in der Gesellschaft fördert. Bürger:innen können durch die Initiierung eines Volksbegehrens Themen, die ihnen besonders wichtig sind und möglicherweise in der traditionellen politischen Agenda übersehen wurden, in den Fokus rücken. Dies ermöglicht eine direkte Einflussnahme auf die politische Diskussion und trägt zur Vielfalt der Meinungen in der Gesellschaft bei.

Die Verhütung

Verhütung ist wichtig, um bewusst Familienplanung zu betreiben, ungewollte Schwangerschaften zu verhindern, vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen, für medizinische Behandlungen und um Frauen die Wahlfreiheit über ihren Körper zu geben.

Die individuelle Wahl der Verhütungsmethode hängt oft von den körperlichen und finanziellen Möglichkeiten ab. Nicht jede Verhütungsmethode ist für jede Person passend. Dementsprechend wird empfohlen, sich von seinen Ärzt:innen hierzu beraten zu lassen.

Hormonelle Verhütungsmittel sind Methoden zur Verhinderung einer Schwangerschaft, die auf der Verwendung von Hormonen basieren. Diese Hormone – typischerweise eine Kombination aus Östrogen und Gestagen (oder nur Gestagen) – wirken auf verschiedene Weise: Sie verhindern den Eisprung, verdicken den Schleim am Gebärmutterhals, sodass Spermien nicht leicht in die Gebärmutter gelangen können, und verändern die Gebärmutterschleimhaut, um die Einnistung eines befruchteten Eies zu erschweren. Zu den gängigen Formen hormoneller Verhütung gehören die Antibabypille, Verhütungspflaster, Vaginalringe, Injektionen, Implantate und die Hormonspirale. Diese Methoden sind wegen ihrer hohen Wirksamkeit und Reversibilität bei richtiger Anwendung beliebt, können aber auch Nebenwirkungen haben und bieten keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs).

Der Pearl-Index ist eine Maßeinheit, die angibt, wie sicher ein Verhütungsmittel ist. Er berechnet sich aus der Anzahl der Schwangerschaften, die pro 100 Frauen in einem Jahr bei der Verwendung des jeweiligen Verhütungsmittels auftreten. Ein niedriger Pearl-Index bedeutet eine hohe Verhütungssicherheit, während ein hoher Pearl-Index auf eine geringere Sicherheit hinweist.

Ein Kondom ist eine dünne Gummihülle, meist aus Latex, die vor dem Geschlechtsverkehr über den erigierten Penis gezogen wird. Das Kondom stellt – von der Sterilisation abgesehen – die einzige Verhütungsmethode für den Mann dar.

Vorteile:

  • „preiswert“
  • keine Nebenwirkung (außer bei einer Latexallergie)
  • schützt vor sexuell übertragbaren Erkrankungen
  • rezeptfrei und niederschwellig erhältlich (z.B. im Supermarkt, in Drogerien)
  • bei Übung leichte Anwendung

Nachteile:

  • schützt nur bei korrekter Anwendung
  • kann von manchen als störend empfunden werden

Pearl-Index: 0,4-12

Die Pille gehört zu den hormonell wirksamen Verhütungsmitteln und ist eine Tablette, die Sexualhormone in verschiedenen Zusammensetzungen und Kombinationen enthält.
Die empfängnisverhütende Wirkung tritt durch multifaktorielle Veränderungen im Körper ein:

      1. Die Reifung von Eizellen sowie der Eisprung werden gehemmt
      2. Verdickung des Schleimes im Gebärmutterhals (Zervixschleim), der die
         Gebärmutter für Keime, aber auch Spermien undurchlässig mach.
      3. Der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verändert sich, sodass eine
          befruchtete Eizelle sich nicht einnisten kann.

Das richtige Pillenpräparat ermittelt der Arzt* oder die Ärztin* mit den Patient*inen und dem erhobenen Anamnesestatus, um potenzielle Nebenwirkungen zu minimieren oder gegebenenfalls zusätzliche gewünschte Wirkungen bestimmter Hormonkombinationen/-dosierungen zu nutzen, wie z.B. eine regulierte Menstruation, Behandlung von Akne etc. Die Anti-Baby-Pille wird in Blistern verpackt, welche die genaue Anzahl an Pillen für einen Zyklus enthalten, was normalerweise 21 Tage Pilleneinnahme bedeutet. Anschließend wird für 7 Tage eine Pause eingehalten und dann mit dem nächsten Blister bzw. Zyklus begonnen. Manche Hersteller fügen Placebo-Pillen (wirkstofflose Pillen) bei, um eine regelmäßige Einnahme zu fördern. In manchen Fällen werden auch Präparate verwendet, die eine Dauereinnahme ohne Pause vorsehen.

Vorteile:

  • Hoher Verhütungsschutz
  • Unaufwendig
  • Profitieren von regulierter Menstruation, Reduktion von Akne, Linderung von Periodenschmerzen (Therapieansatz bei Endometriose)

Nachteile:

  • Die Pille birgt wie jedes Arzneiprodukt das Risiko verschiedenster Nebenwirkungen, die sich je nach Person in ihrem Vorkommen und der Intensität unterscheiden können. Zu den bekanntesten Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, Ödeme, Schwindel, Brustspannen, Depressionen, Hautreaktionen (positiv/negativ), Libidoveränderungen, sowie Entzündungen der Vaginalschleimhaut.
  • Die gefürchtetste Komplikation der Pillen-Einnahme ist jedoch das Ausbilden einer Thrombose. Das Risiko hierfür hängt von den verwendeten Hormonen und deren Dosierung ab, sowie dem patient*innenspezifischem Risikoprofil.
  • Rezeptpflichtig
  • Kosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen und schwanken zwischen 4-15 Euro
  • Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen

Pearl-Index: 0,3-7

(OEGF 0,3-7 / profamilia 0,1-0,9 / Amboss 0,1-1)

Unter Kupferspiralen versteht man meist einen T-förmigen Kunststoffkörper (weiters gibt es noch die Kupferkette und den Kupferperlenball), welche entweder mit Kupferdraht oder einer Kupfer-Gold-Legierung umwickelt sind und von Ärzt*innen in die Gebärmutterhöhle eingesetzt werden. Dort korrekt eingesetzt, können sie zwischen 3-5 Jahre verbleiben (je nach Herstellungsangabe).

Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt und ist vermutlich einerseits durch die spermizide Wirkung (spermienabtötend) von Kupfer, die die Beweglichkeit der Spermien auf dem Weg in den Eileiter hemmen, gegeben. Andererseits führt die Kupferspirale zu einer Reizung der Gebärmutterschleimhaut und gestörten Eileiterbeweglichkeit. Dies bedeutet, dass selbst im Falle einer Befruchtung die Einnistung der befruchteten Eizelle verhindert wird. Die Spirale kann bei Verhütungspannen neben der Pille Danach auch als Notfallverhütung eingesetzt werden.

Vorteile:

  • Hohe Sicherheit, da bei korrekter Lage keine Einnahmefehler möglich sind
  • Hormonfrei wirksam
  • Verhütungsschutz über langen Zeitraum
  • Kann während Stillzeit verwendet werden, Einlage ab 6-8 nach Entbindung wieder möglich
  • Kostengünstig auf Verbleibezeit gerechnet

Nachteile:

  • Blutungsstörungen: bei vielen Frauen verlängert oder verstärkt sich die Menstruation und/oder ist schmerzhafter
  • Hohe Einmalkosten
  • Auftreten von gynäkologischen Infektionen v.a. in der ersten Zeit nach Einsetzen

Kontraindikationen:

  • Kupferallergie, -speicherkrankheit (Morbus Wilson)
  • Schwangerschaft
  • Uterusanomalien, zu kleiner Uterus etc.
  • Auffälliger PAP-Abstrich, aktiv vorliegende gynäkologische Infektionen
  • Sehr starke Menstruationsblutung (Hypermenorrhoe)
  • Sehr starke Regelschmerzen (Dysmenorrhö)

Komplikationen:

  • Perforation („Durchdringen“) der Spirale in umliegende Strukturen
  • Infektionen
  • Ausstoßung der Spirale oder Fehllage
  • Eileiterschwangerschaft

Pearl-Index: 0,3-0,8

Lecktücher sind dünne, viereckige Folien, meist aus Latex oder Polyurethan, welche vor  Oralverkehr auf Vulva oder Anus des*der* Sexualpartner*in gelegt werden, um einen Kontakt mit potenziell infektiösen Körpersekreten zwischen den Sexualpartner*innen zu verhindern und Safer Sex zu praktizieren. Sie schützen also nicht nur vor Übertragung von Körpersekreten im Genitalbereich (Vaginal-/Menstruations-/Anal-/Blut-/Wundsekrete), sondern auch vor Übertragung potenzieller Infektion des Mund-/Rachenraumes wie z.B. Herpesvirus oder Syphilis durch die aktive, „leckende“ Person (Giver).

Lecktücher sind für den Einmalgebrauch bestimmt und können ähnlich wie bei Femidoms und Kondomen mit geeigneten (!) Gleitgelen benetzt werden, um die Anwendung angenehmer zu machen. Dental Dams sind manchmal etwas schwerer in gängigen Drogerien zu finden, weswegen auch Anleitungen zur Herstellung eines Lecktuchs aus einem Kondom existieren.

Femidom

Auch Frauenkondom genannt, ist ein Einmalprodukt und die einzige Verhütungsmethode, die die anwendende Frau selbst vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen kann. Femidome bestehen aus einer Hülle aus Polyurethan und sind mit einem Gel auf Silikonbasis oder spermientötendem Gel (Spermizid) beschichtet. Der Innenring ist verschlossen und wird vor dem Muttermund platziert, der äußere Ring ist offen und größer und verhindert ein Rutschen in die Vagina beim Sex und ist von außen sichtbar.

Vorteile

  • Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen
  • Latexfrei
  • Keine Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen bekannt
  • Kann auch schon länger vor dem Geschlechtsverkehr in der Vagina eingebracht werden

Nachteile

  • Anwender*innen sowie Partner*innen beklagen manchmal ein störende Sensibilität
  • Anwendung kann eingeschränkt sein durch Verrutschen
  • Kann Knistern
  • Ggf teuer in Langzeitanwendung: ca. 12€ pro 3 Stück
  • Weniger sicher im Vergleich zu anderen Verhütungsmitteln

Pearlindex:5-25

Der Vaginalring ist eine hormonelle Verhütungsmethode, bei welcher ein weicher Kunststoffring mit 5,4cm Durchmesser vaginal eingeführt wird und dort kontinuierlich Hormone (Östrogen/Gestagen) freisetzt. Dadurch wird der monatliche Eisprung verhindert sowie der Schleimpropf im Gebärmutterhals für Spermien unpassierbar.

Anwender*inen setzen den Ring selbst in die Vagina ein. Dieser wird 3 Wochen belassen, bevor eine 7-tägige Pause beginnt. Nach der Pause mit Entzugsblutung wird ein neuer Ring eingesetzt. Um einen sofortigen Verhütungsschutz zu gewährleisten, müssen Erstanwender*innen beginnen, den Ring am ersten Tag des Zyklus zu verwenden. Der Ring kann beim Sex belassen werden oder aber, falls er als störend empfunden wird, für maximal 2 Stunden entfernt werden.

Vorteile:

  • Anwendung einfach, da nicht täglich daran gedacht werden muss
  • Wirkt auch bei Durchfall und Erbrechen, da Hormonaufnahme über die Haut erfolgt
  • Benötigt eine geringere Hormondosis als herkömmliche Kombinationspillen
  • Abnahme der Menstruationsstärke und Regelschmerzen

Nachteile:

  • Fremdkörpergefühl
  • Rezeptpflichtig
  • Nicht günstig
  • Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen
  • Ähnliche Nebenwirkungen möglich wie bei klassischer Antibabypille

Pearl-Index: 0,3-7

Die Hormonspirale ist ein beweglicher, T-förmig geformtes Verhütungsprodukt aus Kunststoff, welches im Schaft ein Hormondepot beinhaltet und kontinuierlich Hormone (Gestagen) in niedriger Dosierung abgibt und in der Uterushöhle liegt. Die Einlage erfolgt durch eine Ärztin/einem Arzt über die Vagina in den Uterus. Die Verhütungsdauer wird von Herstellern zwischen 3-8 Jahren angegeben.

Die verhütende Wirkung ergibt sich wie bei allen hormonellen Verhütungsmitteln durch die Verdickung des Zervixschleims sowie der veränderten Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), sofass sich keine Eizelle einnisten kann.

Vorteile:

  • Sehr sicher über langen Zeitraum
  • Bei bis zu 60% bleibt die Periode im Laufe der Zeit aus
  • Günstig über Lebenszeit der Spirale gesehen
  • 3 und 5 Jahresvariante
  • Verschiedene Größen/Stärken

Nachteile:

  • Hoher Einmalbetrag fällig
  • Entzündungen des inneren Genitales
  • Nebenwirkungen wie Akne, Brustspannen, Brustspannen, Kopfschmerzen oder verminderte Libido etc möglich
  • Schmierblutungen sind in den ersten Monaten häufig
  • Nur bei Arzt erhältlich nach vollumfassender Aufklärung möglich
  • Spiralen Nebenwirkungen: Infektion, Ausstoßen der gelegten Spirale, Uterusperforation
  • Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen

Pearl-Index: 0,1-0,2

Das Hormonstäbchen/Implanon ist ein hormonelles Verhütungsmittel und ein ca. 4 cm langes, 0,2cm breites Kunststoffstäbchen, das am Oberarm implantiert wird. Es setzt kontinuierlich Etonogestrel frei und hat eine Liegedauer von bis zu drei Jahren. 

Indikation: Raucherinnen >35 Jahre, Laktationsphase, Kopfschmerzen, leichte Hypertonie (Bluthochdruck), Kontraindikationen für östrogenhaltige Kontrazeptiva, bei abgeschlossener Familienplanung oder psychiatrischen Patient:innen (falls eine regelmäßige Einnahme von Kontrazeptiva nicht gewährleistet ist)

Nebenwirkungen: Akne, irreguläre Blutungen, Brustspannen

Pearl Index: 0–0,08

Die Minipille besteht nur aus einem Hormon, einem Gestagen und fungiert als Alternative für Personen mit Östrogen-Unverträglichkeit, Kontraindikationen für ein Kombipräpatrat besteht oder sich Frauen in der Stillzeit befinden.
Bei der Minipille gilt es zu beachten, dass sie jeden Tag zu selben Uhrzeit eingenommen werden muss und dies eine höheren Zuverlässigkeit als bei Kombipräparaten bedarf.
Durch das fehlende Östrogen ist bei der Minipille die Zykluskontrolle wesentlich schlechter, als bei Kombinationspräparaten und sich dies in Zwischenblutungen äußern kann.

Pearl Index: 0,14 – 4,3

Die 3-Monatsspritze ist ein hormonelles Verhütungsmittel, das eine hohe Dosis des Gestagen-Hormons enthält. Dieses Hormon verhindert den Eisprung und verdickt zusätzlich den Schleim am Gebärmutterhals, was das Eindringen von Spermien erschwert. Außerdem verändert es die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich ein befruchtetes Ei schwerer einnisten kann. Die Injektion erfolgt üblicherweise durch eine Ärztin oder einen Arzt in den Gesäßmuskel oder den Oberarm. Es ist kein Kontrazeptivum der 1. Wahl!

Vorteile:

  • Langanhaltender Schutz vor Schwangerschaft (90 Tage) ohne tägliche Einnahme von Pillen
  • Menstruationsbeschwerden können sich verringern und bei manchen Frauen bleibt die Periode ganz aus

Nachteile:

  • Gestageneffekt kann bis zu einem Jahr nach Verabreichung der letzten Dosis anhalten
  • Bei Auftreten von Nebenwirkungen kann nur abgewartet werden
  • Anwendung bei prinzipiellem Kinderwunsch nicht empfehlenswert (daher nur bei abgeschlossener Familienplannung indiziert)

Spezifische Nebenwirkungen:

  • Häufig Zwischenblutungen im ersten Anwendungsjahr, danach in 30–50% Amenorrhö (Ausbleiben der Menstruation)
  • Gewichtszunahme, Libidoverlust, Akne, Seborrhö (Überproduktion der Talgdrüsen der Haut)
  • Erhöhtes Risiko thromboembolischer Ereignisse 
  • Möglicherweise negative Beeinflussung der Knochendichte bei Langzeitanwendung

Pearl Index: 0,2–0,5

Das Verhütungspflaster ist ein Verhütungsschutz, der auf die Haut (trockene, unbehaarte Körperstellen wie z.B. Gesäß und Oberkörper) geklebt wird und mittels enthaltener Hormone (Gestagen/Östrogen) den monatlichen Eisprung hemmt und den Gebärmutterschleim verdickt.

Begonnen wird am ersten Tag der Menstruation, der Wechsel des Pflasters erfolgt alle 7 Tage über 3 Wochen.

Nach 21 Tagen wird wie auch bei der gewöhnlichen Anti-Baby-Pille, ein hormonfreies Intervall von 7 Tagen gelassen.

Vorteile:

  • Es muss nur einmal pro Woche an Verhütungsschutz gedacht werden
  • Einfache Anwendung
  • Verliert Wirkung nicht wie oral eingenommene Pille bei Durchfall/Erbrechen

Nachteile:

  • Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen
  • Hautreizungen durch Pflaster möglich
  • Ähnliches Nebenwirkungsprofil wie bei gängigen Kombinationspillen
  • Kleines Pflaster, aber trotzdem gegebenenfalls sichtbar
  • Kann sich ablösen
  • Bei Frauen über 90kg kann der Verhütungsschutz eingeschränkt sein

Pearl Index: 0,3-7

Stellen halbkugelförmige Kappen aus Plastik und Gummi dar, die bei korrektem Einsetzen auf die Portio (Teil des Gebärmutterhalses, der in die Vagina ragt) den Gebärmutterhals bedecken und somit das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter verhindert wird.
Die richtige Kappe wird bei der*dem Gynäkolog*in ermittelt und angepasst.
Empfohlen ist eine Kombination der mechanischen Barriere mit spermienabtötendem Gelen (Spermiziden) um eine zusätzliche chemische Barrierefunktion zu erhalten.
Die Kappe wird vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt und zuvor das Spermizid in die Kappe gegeben.

Die Entfernung der Portiokappe sollte frühestens 6-8 nach dem Sex geschehen, kann aber auch bis zu 48h liegen bleiben.

Um eine erhöhte Verhütungssicherheit zu gewährleisten, sollte bei wiederholtem Sex dann erneut eine spermizide Creme mittels Applikator verwendet werden.

Vorteile:

  • Unabhängig vom Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs
  • Keine systemischen Nebenwirkungen

Nachteile:

  • Anwendung nicht ganz leicht: Übung im eigenständigen Einsetzen erforderlich
  • Ggf. als unangenehm empfunden
  • Reizungen der Vaginalschleimhaut sowie des Harnwegstraktes durch die Spermizide möglich
  • Vermehrtes Auftreten von Hämorrhoiden

Pearl Index: 3-36

Das Diaphragma ist eine Kombination der mechanischen und chemischen Verhütung.
Es ist eine weiche Gummikappe, meist aus Latex oder Silikon, die von einem Gummring umgeben ist.
Zur Verhütung wird das Diaphragma mit einer Spermien abtötenden Creme bedeckt, in die Vagina eingeführt und über die Portio (Übergang Gebärmutterhals in die Vagina) gestülpt. Damit es den Muttermund komplett bedeckt, muss es fest und korrekt zwischen dem hinteren Vaginalgewölbe und dem Schambein sitzen.
Das Einführen geschieht im Liegen oder Sitzen am Besten unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr (max. 2 Stunden davor) und sollte, um die Lebenszeit der Spermien abzudecken, mindestens 6-8h, maximal aber 24h intravaginal verbleiben.
Nach dem Sex sollte es gründlich gereingt werden und kann bei Intaktheit mehrere Jahre verwendet werden.
Das Diaphragma wird in verschiedenen Größen und Modellen angeboten.
Um das richtige Diaphragma für die individuelle Anatomie und Lebenssituation zu finden, wird es daher am Besten mit der*die Gynäkolog*in ausgewählt und regelmäßig re-evaluiert.

Vorteile:

  • Keine Daueranwendung, nur bei Bedarf
  • Bei Übung leicht einzusetzen
  • Hormonfrei, keine systemischen Nebenwirkungen
  • Kann während Stillzeit verwendet werden

Nachteile:

  • Ggf. als umständlich in Anwendung empfunden, v.a. für neue Anwender*innen
  • Spermizide Cremen können zu Entzündungen der Vagina und Harnwege führen
  • Ggf. eingeschränktes Gefühl bei Verwendung für die Anwenderin
  • Bei anatomischen Lageveränderungen, Entzündungen sowie kurz nach der Entbindung ist das Diaphragma kontraindiziert
  • Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen

Pearl Index: 1-20, hängt stark von ordnungsgemäßem Gebrauch ab

Bei Wunsch nach einer dauerhaften Verhütung z.B. bei fehlendem Kinderwunsch oder abgeschlossener Familienplanung können Personen eine operativ durchgeführte Sterilisation anstreben.
Die Sterilisation der Frau gilt als wesentlich risiko- und nebenwirkungsreicher als die des Mannes.
Bei männlichen Geschlechtsorganen werden die Samenleiter durchtrennt (Vasektomie), sodass das Ejakulat keine Spermien mehr enthält (Azoospermie).
Der Eingriff kann nach umfassender Aufklärung über die (potenzielle) Irreversibilität auch in einem ambulanten Setting unter lokaler Betäubung durchgeführt werden.
Eine sichere Verhütung ergibt sich erst nach mehreren Wochen, in denen Spermaproben abgegeben werden, um es auf das Fehlen von Spermien im Ejakulat zu untersuchen.

Zur Sterilisation der Frau existieren verschiedene operative Verfahren, bei denen der Eitransport vom Eierstock in die Gebärmutter durch das Unterbrechen des Eileiters verhindert wird.
Die geeignete chirurgische Methode, also ob „Schlüsselloch“-Op (Laparaskopie) , kleinem Bauchschnitt (Subumbilikale Minilaparatomie oder Mini-Laparatomie) oder über vaginalen Zugangsweg ermittelt der*die Ärzt*in individuell.
Zeitpunkt für dies kann in der ersten Zyklushälfte, während eines Kaiserschnitts oder im Wochenbett der Patient*in erfolgen.

Vorteile:

  • Sehr sichere Empfängnisverhütung, Einnahme- oder Anwendungsfehler können nicht passieren
  • Sterilisation des Mannes,aber auch der Frau auf Lebenszeit gerechnet „kostengünstig“
  • Bei komplikationslosem Eingriff/Heilung danach keine systemischen Nebenwirkungen

Nachteile:

  • Invasive Eingriffe, die wie jeder Eingriff potenzielle Komplikationen bergen (z.B. Infektionen)
  • Hohe Einmalkosten
  • Viele Ärzt*innen schrecken vor der Durchführung einer Sterilisation bei jungen, noch kinderlosen Menschen zurück, wodurch sich auch bei starkem Wunsch ggf. kein durchführende*r Ärzt*in finden könnte
  • Irreversibilität: während hingegen eine Vasektomie potenziell auch rückgängig gemacht werden könnte (Erfolgsquote ca 85%), ist eine sogennante Refertilisierungsoperation bei Frauen meist nicht erfolgreich.
    Die Entscheidung zu einer Sterilisation sollte in jedem Falle nur nach umfassender Aufklärung, langem Wunsch und/oder abgeschlossener Familienplanung durchgeführt werden

Pearl-Index
Mann: 0,1-0,2
Frau: 0,1-0,4

Als chemische Verhütungsmittel werden Schäume, Cremen, Gele, Zäpfchen usw bezeichnet, die eine empfängnisverhütende Wirkung durch die Hemmung oder Abtötung von Spermien oder einer Veränderung des Vaginalmilieus erzielen.
Sie sind nicht als alleinige Verhütungsmittel empfohlen, da sie hierfür als zu unsicher gelten, sondern können zusätzlich verwendet, mechanische Verhütungsmittel sicherer machen.
Hierbei gilt es zu beachten, dass manche Präparate auf Öl- und Fettbasis konzipiert sind und dadurch Kondome oder Femidome beschädigen würden.
Die Anwendung erfolgt durch das Applizieren in die Vagina vor dem Sex, das Zeitfenster hierfür variiert je nach Herstellerangaben und beträgt durchschnittlich 10 Minuten.

Vorteile:

  • Anwendung nur bei Bedarf
  • Hormonfrei und somit keine systemischen Nebenwirkungen
  • Rezeptfrei in Apotheken und Drogerien erhältlich
  • Leichte Anwendung

Nachteile:

  • Können zu Missempfindungen (Wärmegefühl, Brennen) führen
  • Die Inhaltsstoffe können die Vagina reizen
  • Nur für ca. 1 h -2 h (je nach Produkt) wirksam, für einen Samenerguss
  • Allergische Reaktionen sind möglich

Pearl Index: 3-21

Die natürliche Familienplanung beschreibt übergeordnet eine Verhütungsmethode, die auf der Beobachtung des Zyklus und der Bestimmung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage basiert.

Um die Fruchtbarkeit zu bestimmen, können verschiedene körperliche Phänomene erfasst und dokumentiert werden:
(Basal-)Temperatur, Veränderung des Zervixschleimes sowie des Muttermundes während des Zyklus‘. 

Diese werden täglich bestimmt und notiert, um Rückschlüsse auf die fruchtbaren und unfruchtbaren Phasen zu erlauben.

Die Kombination der Beobachtung des Zervixschleims (Billings-Methode) sowie die Messung der Basaltemperatur (Basaltemperaturmethode) nennt man die Symptothermale Methode und kann für viele Frauen sehr sicher unfruchtbare Tage vorhersagen.

Während der fruchtbaren Zeit kann die Frau entweder auf Sex verzichten oder zusätzliche Verhütungsmittel (z.B. Kondom) verwenden.

Vorteile:

  • Bis auf Anschaffungsequipment wie ein Thermometer und ggf. Literatur kostenfrei
  • Keine Nebenwirkungen
  • Nicht invasiv
  • Hormonfrei
  • Verbessert die körperliche Wahrnehmung der anwendenden Person
  • Falls Kinderwunsch besteht, kann so auch das fruchtbare Zeitfenster bestimmt werden

Nachteile:

  • Erfordert Disziplin und und Verständnis für Körper, um interpretierbare Aussagen zu ermöglichen
  • Probezyklen zur Übung, bis Interpretationssicherheit gegeben ist
  • Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen
  • Ggf. zusätzliche Verhütung während fruchtbarer Tage 
  • Ergebnisse und Ruckschlüsse sind störanfällig auf verschiedene Einwirkungsfaktoren wie z.B. Nachtarbeit, Stress, Infekte, Fernreisen, Stillen, Alkoholkonsum etc 

Pearl Index: Bei Symptothermaler Methode und Abstinenz an fruchtbaren Tagen 0,4-1,8

Bei ungeschütztem Sex oder einem Versagen der Verhütungsmethode, z.B. durch Reißen des Kondoms oder Erbrechen oder Durchfall nach Pillen-Einnahme, besteht die Möglichkeit Notfallverhütungsmethoden in Anspruch zu nehmen, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Man unterscheidet hier zwischen zwei Notfallverhütungsmethoden: einmal den hormonellen Notfallverhütung („Pille danach“) und der Einlage einer Kupferspirale nach der Verhütungspanne.

Während die Pille danach eine Schwangerschaft durch Verschiebung des Eisprungs verschieben soll und bei bereits stattgefundenen Befruchtung unwirksam ist, kann die Kupferspirale auch die Einnistung einer schon befruchteten Eizelle zu einem hohen Prozentsatz verhindern.

  • „Pille danach“

Die Pille Danach-Präparate entfalten ihre notfallverhütende Wirkung indem sie den Eisprung verschieben oder verhindern. Da Spermien bis zu 5 Tage im richtigen Milieu (weiblicher Genitaltrakt) überleben können, kann durch eine Gabe von der Pille danach der Anstieg Hormons (Luteinisierendes Hormon) unterdrückt werden, wodurch es zu einer Hemmung der  für die Reifung der Eizelle und dem darauffolgenden Eisprung (Ovulation) verantwortlich ist. Laut Herstellerangaben wird der Eisprung in 78,6% der Fälle erst ca. 5 Tage später ausgelöst.

Die Einnahme der Pille danach sollte so schnell wie möglich nach einem möglichen Schwangerschaftsrisiko erfolgen, da nur so die empfängnisverhütende Wirkung gewährleistet werden kann. Ist der Eisprung bereits erfolgt, ist die „Pille danach“ unwirksam. Die Pille danach ist in Österreich für alle Personen ab dem Jugendalter (also auch Minderjährige) rezeptfrei erhältlich.

    • Ulipristil Acetat (ellaOne®,UlliOnce®, Ulipristal Aristo ®)

Der Wirkstoff ist hierbei Ulipristal Acetat. Hierbei wird einmalig eine Tablette von 30mg Ulipristal Acetat zu jedem Zeitpunkt des Zyklus der Anwender:in eingenommen, nachdem ein Schwangerschaftsrisiko stattgefunden hat. Hierbei gilt ein maximales Zeitfenster von 5 Tagen (120h), welches zu beachten wird. Ulipristalacetat wirkt auch bis wenige Stunden vor dem Eisprung, weswegen der Wirkstoff als am wirksamste Pille danach angesehen wird.

Der Kostenpunkt für eine „Pille danach“ mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat liegt laut Gesundheit.gv.at und der ÖGF circa 32-40 Euro in Österreich.

    • Levonorgestrel (Vikela)

Es wird eine einmalige Dosis des Hormons Levonorgestrel als Tablette eingenommen, nachdem eine Verhütungspanne stattgefunden hat. Das Zeitfenster hierfür liegt zwischen unmittelbar danach bis maximal 72 h nach dem Sex. Tabletten mit dem Wirkstoff Levonorgestrel sind bis 2-3 Tage vor dem Eisprung wirksam.

Der Kostenpunkt für eine Pille danach mit dem Wirkstoff Levonorgestrel liegt bei ca 13-17 Euro in Österreich( Gesundheit.gv.at, ÖGF, 2024)

Disclaimer

Die oben genannten Information ersetzen unter keinen Umständen die Beratung von Expert:innen wie Gynäkolog:innen und Apotheker:innen, da es auch in der Wirksamkeit der Pille danach verschiedene Abweichungen geben kann, wenn bei Anwender:innen bestimmte Sachverhalte vorliegen (Einnahme bestimmter Medikamente, Stoffwechsel-Besonderheiten, Körpergewicht, Vorerkrankungen)

  • Die Einnahme der Pille danach ist nur für die Notfallverhütung vorgesehen, für weiteren Geschlechtsverkehr besteht kein andauernder Verhütungsschutz

  • Die Pille danach stellt auch keine Form eines Schwangerschaftsabbruch dar, da die Wirksamkeit der Präparate VOR einer eventuellen Befruchtung greift.

  • Die Einnahme der Pille danach kann zu unterschiedlichen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden etc. führen.

Gerade letzteres kann bei Erbrechen die Wirksamkeit der Pille Danach herabsetzen. Eine Kontaktaufnahme mit Fachkräften ist unerlässlich, um eine Schwangerschaft zu verhindern.

  • Kupferspirale als Notfallverhütung/ „Spirale danach“

Die als reguläre Verhütungsmethode verwendete Kupfer-Spirale (inkl. Kupferball und Kupferkette, im folgenden Kupfer-Intrauterinpessare (IUD) genannt) kann auch nach ungeschütztem Sex oder einer Verhütungspanne bis zu 5 Tage nach Risiko von einem/einer Gynäkolog:in eingesetzt werden, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Einmal eingesetzt, stellt sie bei korrekter Lage eine zuverlässige, sofort wirkende Langzeitverhütungsmethode dar. Bestimmte Patient:innengruppen profitieren von der Einlage von Kupfer-IUDs mehr als von der Einnahme einer „Pille danach“(Amboss, 2024).

Der Kostenpunkt für die Einlage einer Spirale schwankt stark nach Anbieter:in und beträgt meistens zwischen 300-500 Euro.

Bitte beachten, dass wir keine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit gegeben können.